"Picky Eating" bei Deinem Kind mit Autismus: 4 Tipps, um neue Lebensmittel erfolgreich einzuführen
- maresaschramm
- 18. Aug. 2024
- 3 Min. Lesezeit

In unseren Blogbeiträgen, Info-Posts auf Social Media oder den Info-Seiten auf unserer Homepage betonen wir immer wieder, wie wichtig eine gesunde Ernährung für die Entwicklung und Unterstützung der Gehirnfunktion ist und welche Vorteile bestimmte Nahrungsmittel bieten. Vielen Eltern ist dies bewusst, aber die praktische Umsetzung fällt ihnen schwer, da ihr Kind im Autismus-Spektrum ein sogenannter „Picky-Eater“ (selektiver/wählerischer Esser) ist.
Oft versuchen sie ein neues Gericht und denken: „Ich hoffe, mein Kind wird das essen!“ oder „Ich möchte nur, dass es zumindest ein bisschen was isst!“
Kommt Dir das bekannt vor? Dann haben wir in diesem Blog-Artikel ein paar Tipps, die Dir helfen könnten, erfolgreich neue Nahrungsmittel in die Ernährung Deines Kindes einzubauen.
Studien zeigen, dass Kinder im Autismus-Spektrum häufiger wählerisch beim Essen sind. Eine Studie ergab sogar, dass dies bei 70-90% der Kinder im Autismus-Spektrum der Fall ist.
Schritte zur Einführung neuer Lebensmittel
Ermittle das sensorische Profil Deines Kindes Wenn Du versuchst, Deinem Kind neue Lebensmittel schmackhaft zu machen, solltest Du seine sensorischen Vorlieben berücksichtigen. Überlege, welche Lebensmittel Dein Kind gerne isst – welche Texturen, Farben, Geschmacksrichtungen und Temperaturen haben diese Lebensmittel? Überlege nun, welche anderen ähnlichen Lebensmittel Du Deinem Kind anbieten könntest. Dies ist der wichtigste erste Schritt, um einem Kind mit Autismus zu helfen, wählerisches Essverhalten zu überwinden.
Beginne immer mit kleinen Veränderungen Schau Dir an, was Dein Kind gerne isst, und überlege, wie dieses Lebensmittel auf neue Weise serviert werden kann. Wenn Dein Kind beispielsweise Rindfleischbällchen isst, versuche, diese durch Putenfleischbällchen auszutauschen. Das Ziel ist, dass Dein Kind merkt, dass es eine Veränderung gibt, und das Essen trotzdem akzeptiert.
Immer nur ein neues Lebensmittel auf einmal Wenn Du ein neues Lebensmittel in den Speiseplan Deines Kindes integrieren möchtest, beginne am besten damit, eine kleine Portion des neuen Lebensmittels auf den Teller Deines Kindes neben ein Lebensmittel, das Dein Kind bereits wirklich mag, zu platzieren. Wenn Du mit nur einem neuen Lebensmittel in einer kleinen Portion neben einem akzeptierten Lebensmittel beginnst, kannst Du Überforderung während der Mahlzeit reduzieren. Wenn Dein Kind dieses Lebensmittel dann probiert, mach kein großes Aufsehen daraus. Stattdessen kannst Du versuchen, Dein Kind in ein Gespräch über das Lebensmittel einzubeziehen und zu beschreiben, wie es ist. Anstatt nur zu sagen „Das ist so lecker“, sagst Du „Das ist so lecker, es ist knusprig und leicht süß“, wenn dies Texturen und Geschmacksrichtungen sind, die Dein Kind mag. Falls Du mehrere Kinder hast, kann es auch hilfreich sein, wenn zum Beispiel das Geschwisterchen das neue Lebensmittel zuerst probiert und berichtet, wie es schmeckt. Einem Kind mit Autismus zu helfen, zu verstehen, was es erwartet, bevor es ein neues Lebensmittel probiert, kann sensorische Überforderung reduzieren.
Bleib konsequent bei der Einführung neuer Lebensmittel Indem Du konsequent ein neues Lebensmittel auf den Teller Deines Kindes legst, hilfst Du Deinem Kind zu verstehen, dass dies ein normaler Teil seiner Mahlzeitenroutine ist.
Denke daran, dass es immer Zeit braucht, um Deinem Kind mit Autismus zu helfen, wählerisches Essverhalten zu überwinden. Vermeide es, das Kind zu drängen, neue Lebensmittel zu akzeptieren, denn Essen kann wirklich eine überwältigende sensorische Erfahrung für Kinder im Spektrum sein. Aus diesem Grund kann es zu „Meltdowns“ während der Mahlzeiten kommen, wenn man sie dazu zwingt, neue Lebensmittel zu essen.
Es ist in Ordnung, wenn Dein Kind beim ersten Mal das neue Lebensmittel nur berührt, es beim nächsten Mal riecht, dann beim übernächsten Mal schmeckt und Dir dann sagt, ob es ihm gefällt oder nicht. Viele Eltern sind überrascht zu erfahren, dass es mindestens 10 Versuche braucht, bis ein Kind ein neues Lebensmittel probiert. Bei Kindern im Autismus-Spektrum kann dies eher 20-30 Mal sein.
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