Die Darm-Hirn-Achse – Wie der Bauch das Verhalten deines Kindes beeinflusst

Die Darm-Hirn-Achse – Wie der Bauch das Verhalten deines Kindes beeinflusst

Die Darm-Hirn-Achse ist kein esoterischer Trend – sondern eines der spannendsten und vielversprechendsten Forschungsfelder der modernen Neurowissenschaft und Psychobiologie. Gerade bei Kindern mit ADHS, ADS oder Autismus zeigt sich, wie stark die Gesundheit des Darms das Gehirn beeinflussen kann.

Was ist die Darm-Hirn-Achse?

Die Darm-Hirn-Achse beschreibt die bidirektionale (wechselseitige) Kommunikation zwischen dem zentralen Nervensystem (Gehirn) und dem enterischen Nervensystem (ENS), dem „Nervensystem des Darms“. Dabei wirken mehrere Systeme zusammen:

  1. 🧠 Nervenverbindungen – insbesondere der Vagusnerv, der direkt vom Darm ins Gehirn führt.
  2. 🔬 Botenstoffe und Hormone – wie Serotonin, Dopamin, GABA oder Kortisol, die Stimmung, Schlaf, Verhalten und Aufmerksamkeit steuern.
  3. 🛡️ Immunsystem und Entzündungsfaktoren – eine gestörte Darmflora kann entzündliche Prozesse aktivieren, die das Gehirn beeinflussen.
  4. 🦠 Mikrobiom – die Gemeinschaft aus Milliarden Darmbakterien, die all diese Systeme mitsteuert.

Warum ist das für Kinder mit ADHS, ADS oder Autismus relevant?

Studien zeigen, dass Kinder mit neurodiversen Diagnosen häufiger eine veränderte oder weniger vielfältige Darmflora aufweisen. Das kann dazu führen, dass:

  • weniger Neurotransmitter produziert werden (z. B. Serotonin = weniger emotionale Stabilität)
  • mehr entzündungsfördernde Substanzen entstehen
  • die Darmbarriere durchlässig wird („Leaky Gut“) – was Immunreaktionen und Unruhe verstärken kann

Was sagt die Forschung konkret?

📚 O'Mahony et al. (2015): Über 90 % des Serotonins werden im Darm gebildet – eine ausgewogene Darmflora ist entscheidend für emotionale Ausgeglichenheit und Schlaf.

📚 Desbonnet et al. (2010): Die Gabe von Lactobacillus rhamnosus an Mäuse senkte Stresshormone, verbesserte das Sozialverhalten und erhöhte die GABA-Rezeptoren im Gehirn.

📚 Aarts et al. (2017): Kinder mit ADHS zeigten eine deutlich veränderte Zusammensetzung der Darmbakterien – insbesondere im Verhältnis von Bifidobakterien zu potenziell entzündungsfördernden Arten.

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